Dachauer Aufstand

Posted on 15. April 2014 von

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daAm 4. Mai jährt sich zum 69. Mal die Befreiung des 1. faschistischen Konzentrationslagers in Deutschland. Aus gegebenen Anlaß zitieren wir aus Louis Köckert: Dachau…und das Gras wächst… – Ein Report für die Nachgeborenen, München 1980, Verlag Freies Volk, S. 54:

Dachauer Aufstand.

“Durch die Verbindung der Antifaschisten Dachaus außerhalb des Lagers mit der Häftlingsorganisation im Lager wurde beschlossen, die Evakuierung des Lagers durch die SS zu verhindern. Im Lager war von der Häftlingsorganisation die Anweisung an die Häftlinge gegeben, den Marsch nach Süden erst außerhalb des Lagers zu verweigern. In dieser Situation sollten nach dern gemeinsamen Plan die Dachauer Antifaschisten außerhalb des Lagers die SS-Begleitmannschaften mit Waffen angreifen und vernichten.
Ein Kommando, bestehend aus erfahrenen ehemaligen Spanienkämpfern der Internationalen Brigaden erhält den Auftrag von der Häftlingsorganisation, vom Arbeitskommando zu fliehen und mit den Antifaschisten Dachaus gemeinsam den Kampf gegen die SS aufzunehmen.

Sie werden von Dachauer Bürgern zwischendurch versteckt. Hans Riemer, ehem. KJVD-Funktiondr aus Nürnberg bekornmt den Auftrag, sich mit Kameraden zu den Amerikanern durchzuschlagen, um diese zur Eile anzutreiben. Der Häftlingsorganisation war ein Brief Himmlers bekannt, wonach alles, was nicht mehr zu evakuieren war, vollständig zu vernichten sei. Die in Dachau verborgenen Antifaschisten beraten mit den Dachauer Antifaschisten über den günstigsten Zeitpunkt des Losschlagens.

Da überschlagen sich die Ereignisse. Als die Freiheitsaktion Bayern in München losschlägt, greifen die mutigsten Antifaschisten Dachaus zu den Waffen. Geeint mit dem Kommando der Häftlinge stürmten sie das Rathaus. Selbst die zwei SS-Bewacher des Arbeitskommandos, die sich den Häftlingen angeschlossen hatten, nehmen am Aufstand teil. So haben cirka 25, zu allem entschlossene Männer die Zentrale der Stadt, das Rathaus in der Hand.

Der Volkssturm, der am selben Tage aufgerufen war, die Stadt Dachau zu verteidigen und vor dem Rathaus bereit zum Ausrücken versammelt war, wurde entwaffnet und nach Hause geschickt. Einige vom Volkssturm schlossen sich dem Kommando an. So und nicht anders wurde die Verteidigung der Stadt Dachau und die damit verbundene Vernichtung verhindert.

In einem kurzen Gegenzug konnte die SS das Rathaus für ein paar Stunden zurückerobern. Sie erschossen noch die Antifaschisten Hans Flügler, Lorenz Scherer, Anton Hechtel, Friedrich Dürr, Anton Hackel und Erich Hubmann – dann flohen sie aus der Stadt.

Das Kommando der Antifaschisten wurde von der Bevölkerung während dieser Zeit versteckt.

Ein Trupp SS-Leute versuchte zwischen Dachau und Breitenau Dachau zu “verteidigen”. Nach kurzem schußwechsel ergaben sie sich. Es waren gunze 25 Mann, sie wurden von den amerikanischen Truppen an der Kirche von Webling erschossen. Später stellte sich heraus, daß diese Männer keine SS-ler waren. Es waren Volkssturmmänner, denen man noch schnell eine SS-Uniform angezogen hatte. Dasselbe passierte auch bei den Wachtposten auf den KZ-Türmen. Die “mutige” SS war zu dieser Zeit über alle Berge.”

Quelle: DKP Betriebsaktiv München